// Antonia Steger  // 25. November 2012 0 Kommentare

Animal Collective

Radikale Musik - und erst noch erfolgreich

Die Bühne des X-TRA ist mit einem zahnbesetzten Mund geschmückt, ein Schlund quetscht sich bunt bis nach hinten. Es wird kaum klar, ob der Mund die Bühne oder die Bühne den Mund verschluckt. Animal Collective ist sich eindeutig auch grössere Bühnen und dichter gefülltere Säle gewöhnt. Das Faszinierende ist bloss: Warum?

Animal Collective @ X-TRA Zurich
Animal Collective @ X-TRA Zürich
Animal Collective wirkt erst mal anstrengend: Strobolicht und psychedelische Visuals fordern das Publikum genüsslich heraus, bevor das Konzert überhaupt beginnt. Und dann treten sie auf. Ihre Musik reisst ab dem ersten Ton fast jede Grenze nieder, die man so kennt.

Ein fulminanter Genre-Mix, der praktisch nicht zu beschreiben ist: psychedelische Folk-Pop-Avantgarde mit Punkeinfluss und sakralen Elementen, kombiniert mit experimental Electro und abstraktem Techno. Trotzdem und gerade deswegen hat Animal Collective damit einschlagenden Erfolg.

Die Bühnenshow der Bandmitglieder ist minimalistisch. Glück hat, wer im Konzert direkt vor Avey Tare steht, der ohne die kleinste Affektiertheit eine aggressiv-coole Energie verschleudert und mit seinen gelben Wollsocken unter schwarzem Overall komisch tiefgründig wirkt. Die Musiker verausgaben sich in reinster Konzentration - und die ist auch nötig.

Animal Collective spielt radikale Musik. Dies merkt derjenige, der tanzen will: Rhythmus ist zwar da, aber was für einer! Ein in viele Stimmen aufbrechender, sich verschiebender, Haken schlagender, übereinander gelagerter Beatteppich, der eher abstrakte Gebilde in die Halle zaubert als Feuer in die Beine schleudert. 
Doch man möchte wirklich, man möchte so gerne tanzen! Man muss dieser Musik neue Bewegungen erfinden und vielleicht klappt dies am hemmungslosesten zu Hause im eigenen Zimmer. Denn einmal darauf eingelassen, ist es schwierig, sich diesem Sog zu entziehen.


Die Musik von Animal Collective ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk: Durch und durch gute Musik und gleichzeitig ein Kompliment an den Beschenkten. Denn bewundernswert ist derjenige, der sich darauf einlassen kann.
Für Neueinsteiger sei "Merriweather Post Pavilion" empfohlen, welche als die zugänglichste ihrer Platten gelten darf. Für ältere Fans natürlich die neue Platte "Centipede Hz", mit welcher die Grenzerfahrungen deutlich gesteigert weiter gehen.  

Zu kaufen beim CD-Händler Deines Vertrauens.  
Online bereits ab 13.90 CHF.
// Antonia Steger  // 11. November 2012 0 Kommentare

"J. C. Acquefacques", Marc-Antoine Mathieu

Comicserie, 1990-2005. 

Einige Geschenke haben es wirklich verdient, verschenkt zu werden. 

Der Morgen - im Zimmer so gross wie ein Kleiderschrank - beginnt jeweils mit einem absurden Traum. Raum, Zeit, Logik werden auf den Kopf gestellt, Julius Corentin Acquefacques fällt aus jedem gewohnten Rahmen und dann vor lauter Schreck aus dem Bett. Doch nie kann er sich sicher sein:

Ist er nun wirklich wach oder träumt er weiter?
In welch abstruser Welt wird er heute wieder landen?

An einem Tag bekommt der brillenbesetzte Beamte Umschläge zugeschickt, aus denen sein eigenes gezeichnetes Leben herausflattert. Ein ander Mal verliert er aus Versehen den Fluchtpunkt und bringt damit die Welt um ihre dritte Dimension. Oder er muss dem Mysterium auf den Grund gehen, warum eines Morgens plötzlich ein Doppelgänger im selben Zimmer aufwacht...

Doch die Comicreihe regt nicht nur schwindelige Gedanken über den Raum und die Zeit an. Wie nebenbei erzeugt sie auch die genialsten Bilder von Wohnungsknappheit. Die Figuren sind solch rasender Enge ausgesetzt, dass Alltag nur noch mit viel Zynismus und Phantasie funktioniert. Vielleicht ist J. C. Acquefacques (rückwärts ausgesprochen: "Kafka"!) eigentlich nicht nur "Gefangener der Träume", sondern auch etwas Flüchtling aus der eigenen, engen Zeit.

Der Zeichner Marc-Antoine Mathieu hat eine Welt erschaffen, die er mit jedem Band neu ins Wanken bringt. Mit unglaublichem Witz fordert er das Medium Comic heraus, bastelt und durchlöchert seine Seiten, lässt seine Figuren virtuos in allen Realitätsebenen aus- und eintreten und zwingt dem Leser auch schon mal eine 3D-Brille auf. Ein unfassbar intelligenter Spass.
Quelle: reprodukt.com
Quelle: reprodukt.com

Gekauft im Comics-Shop Zürich, www.comics-shop.ch
Beim Verlag Reprodukt erschienen: 
Der Ursprung (ca. 15.- CHF)
Die Vier F... (ca. 15.- CHF)
Der Wirbel (22.- CHF)
Die 2.333. Dimension (22.- CHF) 
Bei Entscheidungsschwierigkeiten: Der erste Band, "Der Ursprung", ist empfehlenswert für den Anfang
// Antonia Steger  // 29. Oktober 2012 2 Kommentare

Verweilen im Gehen

Was passiert, wenn man geht, ohne Ziel?

Gottseidank schneite es am Sonntag. Auf das Herbstlaub in allen Rosttönen legte sich der frühe Schnee wie tief herauf scheinendes Licht und leuchtete still in den grauen Nebeldeckel hinauf. Und wir gingen hindurch.
Marie-Anne Lerjen, Expertin für Gehkultur, experimentierte im Rahmen von "Zürich liest" einen Spaziergang in der Dämmerstunde des grossbürgerlichen Zürichs. Wir besuchten nichts, gingen ohne Erwartung. Nur manchmal schlüpften wir in öffentlich versteckte Pärke, begegneten im Vorbeistreifen seltsam ruhenden Villen. Ab und zu gaben literarische Zitate unserer einfachen und unerwartet schönen Tätigkeit kleine Impulse. Das enge Zusammenrücken um Marie-Anne Lerjen, um die Texte besser zu hören, die sie eigentümlich urchig-verschmitzt aufblitzen lässt... Manchmal kryptisch, doch das Gehen gab Raum, dem Nachhall nachzuhören.
Man ahnt die Erleichterung, einfach zu gehen, auch den Weg nicht als Ziel sehen zu müssen. Regung zu produzieren, den Blick frei zu schweifen, Erinnerung von den Wegen abzulösen. Bilder in den Raum in sich drin fallen zu lassen, wo sie Anregung auslösen und zurückfliessen in die Bewegung, bei der einer der Füsse immer auf dem Boden bleibt. Die Zeit dieser Villen ist nicht dieselbe wie unsere, wir durchstreifen aber doch dieselbe eine Zeit, die auch ohne uns immer fortzuschreiten scheint. Der ungewohnte Zauber entlud sich dann ganz auf der Hohen Promenade, wo zwischen dem Licht und dem Nebeldeckel, nach so langer Zeit, zwischen uns die bürgerlichen Geister immer noch in ihren Sonntagsgewändern stolzierten. Wäre die Kälte nicht gewesen, man hätte noch länger im Gehen verweilen mögen.
// Antonia Steger  // 27. September 2012 0 Kommentare

Semestermassenstart


Punkt Montag vereinnahmt eine Flut von Schuhen die ehrwürdigen Hallen des Wissens hoch über der Stadt. Ärsche stossen aneinander, Brüste werden präsentiert, frische Haarfarben schimmern schüchtern. Hüte, tief in die Stirn gezogen, runde Brillen und herausfordernde Gesten. Körperdüfte durchfluten die Luft, die schon durch abertausende Lungen gegangen ist und an diesem Montag ihre Zirkulation wieder aufnimmt. Im feuchten Biotop der elitären Partnervermittlung mäandriert die Masse in einem Erguss um ihre Ballungszentren, nur langsam und in höchster sozialer Ekstase gerinnt sie zäh in ihre betrieblich organisierten Säle und Zimmerchen.
// Antonia Steger  // 21. September 2012 0 Kommentare

blutendes Näschen

… verdammt, ich stinke. Scheiss Busfahrt … Septemberhitze? Schon bald am Ende … meine Füsse schmerzen… nein, ich sitze nicht ab. Ich stinke. Die iPod-Musik nervt … woher bloss… ach, der Schnösel, trägt der doch glänzende Hosen, pfff… Umweltbelästigung, sein scheppernder R&B… sei mal nicht so stinkig, der merkt das wohl gar nicht… naja, es nervt halt trotzdem… hihi… einmal hat ein Buschauffeur wütend zum Mädchen gesagt, sie solle mal … die Musik lenke ihn vom Fahren ab, sie solle doch abschalten … ihre Schuhe hatte sie auf dem Sitz … der Schnösel soll doch jetzt auch abschalten. Er nervt. Lautsprecherdurchsage „Schwert“, ah, bald zu Hause. Ach, der Schnösel steigt aus, nimmt seine Scheissmusik mit, pfiuh … Gottseidank … nö, bin nicht gläubig...
FUCK!
// Antonia Steger  // 20. September 2012 0 Kommentare

The Imposter - Dokumentarfilm am ZFF

Glaube kann keine Berge versetzen, aber - wie im Fall einer trauernden Familie aus Texas - den verlorenen Sohn wiederbringen. 


Der Dokumentarfilm The Imposter läuft zur Zeit am Zürich Film Festival und erzählt die Geschichte eines Franzosen, der eine fremde Identität stiehlt. So macht er eine amerikanischen Familie glauben, er sei ihr seit 3 Jahren vermisste Sohn. Sein Betrug klappt - auch wenn er plötzlich einen französischen Akzent spricht, eher wie 23 denn 16 Jahre aussieht und ja, seine Augen mysteriöserweise ihre blaue Farbe verloren haben und tiefbraun geworden sind.

Er kommt mit seinem Betrug durch, weil die Familie verzweifelt an diese Realität glauben will.

Weil die Mutter ihren Sohn, die Schwester ihren Bruder vermisst. 

Punkt.

Ein Kratz an der Oberfläche, ein kleines Aufblitzen unglaublicher, menschlicher Vorgänge, Punkt. Der Film nähert sich dem Betrüger keinen Zentimeter an, die FBI-Agentin und alle anderen Figuren des Staatsapparates bleiben seltsam unlogisch handelnde Schemen, selbst die betrogenen Familienmitglieder wirken wie platte Schauspieler. Der Film kommt nicht an die Emotionen ran, nicht an die Gründe für die Handlungen, ja nicht einmal an die Motive, an diesem Film mitzumachen.

Eine Bruchstelle im Gewöhnlichen, eine Andeutung einer unglaublichen Geschichte: Punkt. Denn es werden nur die Handlungsstränge nacherzählt, zunächst langsam, dann Haken schlagend, sprunghaft hinklatschend, dass die Augen sausen. Keine schöne Dramatik, keine mutige Dramalosigkeit. Der Film überzeugt weder als Spiel- noch als Dokumentarfilm, erst recht nicht als etwas dazwischen.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer, Dokumentation einmal anders zu erzählen. Doch dann: Punkt. Ernüchterung. Allzu schön nachgedrehte Bilder, allzu gut ausgeleuchtet, der Regen begiesst den kleinen Betrüger im dramatischen Moment in Kübeln, allzu sauber, einfach glatt. Es entsteht keine Authentizität, sondern unendliche Distanz. Distanz, die mit nichts Anderem aufgewogen wird. Auch nicht mit dem Rätseln des Zuschauers, ob das eigentlich wirklich eine wahre Geschichte sei. Es war mir am Schluss auch einfach egal.
// Antonia Steger  // 15. September 2012 0 Kommentare

The Fuck Hornisschen Orchestra

Slam-Poetry-Musik mit Instrumenten aus Ein-Euro-Shops, vorgetragen von einem geerdeten Brummelbären und einem enthusiastischn Springfrosch.

Sonntag, 16. September, Rote Fabrik
Tür 19.30, Eintritt 20.-/10.-, Link


Mit seiner neuen Tour "Hoffnung 3000" hat das Duo The Fuck Hornisschen Orchestra ein Programm auf die Beine gestellt, das auf der Bühne aus Enthusiasmus nur so kracht. Mit Billiginstrumenten und den lustigsten Gadgets aus Ein-Euro-Shops singen sie sich durch die gesamte Musiklandschaft - von Schlager bis Techno, eingebautem Rap bis zum Höhepunkt: einer DJ Bobo-Persiflage.

Nicht dumm, aber auch nicht intellektuell. Keine Kunst, kein reiner Klamauk. Wo CocoRosie mit ähnlichen Billiginstrumenten eine irisierende Pop-Folk-Kunst entstehen lassen, zelebriert The Fuck Hornisschen Orchestra die komödiantische Ironie. Immer wieder necken sie sich, lachen herzhaft über sich selbst. Sie bringen keine hochtrabenden Gedanken auf die Bühne, sondern feiern ein bestimmtes Lebensgefühl. Improvisation ist dabei zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber immerhin Programm.

Das Schönste an der reichhaltigen Show ist der ungebrochene Enthusiasmus. Christian Meyer performt ein Feuerwerk aus Tanzeinlagen, wechselt die Instrumente am Laufmeter und schiesst eine überdrehte Fröhlichkeit ins Publikum. Julius Fischer erdet das Ganze mit einer lustigen Brummelbärigkeit. Das braucht es. Denn keinen von beiden würde man einzeln lange aushalten, zusammen entfesseln sie jedoch Energien, die anstecken.

Dieser Charme, den sie trotz wachsender Bekanntheit nicht verloren haben, trägt das Programm. Wenn die Freude stimmt, wenn sie ansteckt, tröstet das über das Gefühl hinweg, dass bei einzelnen Songs noch mehr herauszuholen gewesen wäre. Aus den Instrumenten oder den Texten. In Erinnerung bleibt das komödiantische Talent des Billigen und die Leidenschaft, damit zu basteln. 
// Antonia Steger  // 5. September 2012 1 Kommentare

Die Erotik der Teletubbies

Erotische Doppeldeutigkeiten im Kinderfernsehen und hysterische Strafen amerikanischer Häftlinge: Zwei Beispiele, welche eine unlogische Normierung der Sexualität zeigen.

"Hast du schon gemerkt, wie erotisch aufgeladen die Teletubbies eigentlich sind?" An dieser Frage einer guten Freundin ist was dran: Sämtliche Namen - Tinky Winky, Dipsy, Laa-Laa, Po - haben im Englischen eine sexuelle Konnotation. Die dicken Pos der Teletubbies werden in Szene gesetzt, passend zum Gebrabbel dieser knallbunten Wesen, das streckenweise nach zweideutigem Stöhnen tönt. Sie schmusen und kullern übereinander und sehen dabei aus wie nervige Lolitas. Von den phallusartigen Auswüchsen auf ihren Köpfen und den Furzgeräuschen der Lautsprecher gar nicht zu sprechen.

Die Teletubbies haben tatsächlich auch bei Erwachsenen für Furore gesorgt, wie Wikipedia weiss: Teletubbies werden für ihre psychedelischen Qualitäten verehrt, von Konservativen als schwul gekennzeichnet und nicht zuletzt bei den Simpsons in den Schrein der Populärkultur aufgenommen.
// Antonia Steger  // 22. August 2012 0 Kommentare

Das Hipster-Phänomen

Warum alle den Hipster hassen, obwohl es ihn nirgends gibt und auch du einer bist.

Der Hipster ist entweder das „horn“brillen tragende Hassobjekt mit Jutesack und Karohemd oder ein Objekt der Begierde im Internet. Mit einem Video begann diese hoch emotionale Polemik:


Die ganze Welle an Emotionen ist damit zusammengefasst, nothing to add. Doch spannender finde ich, einen Versuch für das Verständnis des Phänomens zu starten. Die Gesellschaft, in der das Hipstertum entstand, ist nämlich ziemlich paradox:
  • Seit man merkte, dass Gott nur eine Idee von uns Menschen ist, hat die Befreiung angefangen. Wir haben gelernt: Realität, Wahrheit, unsere Identität wird durch menschliche Prozesse erzeugt. 
  • Andererseits merken wir immer mehr, dass nicht wir es sind, die diese Prozesse bestimmen. Sie werden global über Institutionen, Politik und vor allem die Wirtschaft gesteuert. Kaum hatten wir die Macht über unsere Realität, kam sie uns brutal abhanden.
Was bleibt? Wir uns selbst. Ich habe die Macht über mich und vor allem über mein Bild. Ich bestimme, was andere in mir sehen sollen: Welches Produkt soll aus mir werden? Selbstvermarktung gehört heute zentral in jedes Leben. Der Hipster ist sich dieser Tatsache vollkommen bewusst. 

Der Hipster als Skala, oder: Ich brauche Nachhilfe in Photoshop.

Der Hipster ist jedoch kein Typ Mensch, sondern eine Skala. Am extremen Ende steht der „echte“ Hipster, der die Selbstdarstellung perfektioniert hat. Das sind die Verrückten, wie es eine mild aussergewöhnlich gekleidete Dame auf Zürichs Strassen einst ausgerufen hat: „Gehe nach New York, dort sind sie craaaazy!“ Das sind diejenigen, die alles schon vor dir wissen und alles weggeworfen haben, wenn du es erst mal entdeckt hast.
Der „echte“ Hipster zeigt sich wirklich unkonventionell, unverkennbar. Tattoos als individuelle Bemalung und immer wieder Mode, Mode, Mode. Dies schlägt natürlich schnell in Arroganz um. „Ich bin so anders als ihr, das heisst, ich bin besser.“ Dies ist zu bewundern oder zu hassen, aber logischerweise schwierig zum Gernhaben.
Der Hipster-Hass würde jedoch nicht so kräftig lodern, wenn sich die Hassenden selbst nicht davon betroffen fühlten. Nochmals: Der Hipster ist kein Typ Mensch, sondern eine Skala. Jeder ist ein bisschen Hipster. Es kommt kaum ein Mensch in unseren Kulturkreisen um die Selbstvermarktung herum, jeder ist genötigt, sich irgendwo auf dieser Skala zu verorten. Dabei entsteht ein dröhnender Wettbewerb. Von Neid bis zum arroganten Blossstellen des Anderen, um sich besser zu fühlen – so kochen die Gefühle hoch, weil man selbst Teil der Diskussion ist.

Das Paradox: verwechselbare Unverwechselbarkeit

Menschen, die sich auf Selbstvermarktung spezialisieren, möchten unverwechselbar sein. Dass dies manchen weniger gut gelingt als anderen, sollte nicht verwundern. Interessanter finde ich, dass hier wohl die erste kulturelle Bewegung entsteht, deren Teilnehmer sich nicht zu dem bekennen, was sie sind. Sie stehen mit Gleichgesinnten im Wettbewerb und haben deswegen den Reflex, sich von ihnen zu distanzieren. Die Nächsten werden zur Gefahr, da sie einem zu ähnlich sind. Darum wird auch immer wieder hämisch belächelt, dass sich die Hipster in ihrer Individualität alle gleichen. Damit sind sie – etwas plump – in ihrem Zentrum getroffen. Doch die Kritiker kritisieren damit auch gleich sich selbst.

Jedenfalls ist es falsch, von „ihnen“ zu reden. Ich bin selber Teil der Skala und ich kenne die Stiche beim Anblick besser Angepassten, das heisst der besseren Selbstdarsteller. Ich kenne auch die Stiche, die für eine Zürcherin Städte wie Berlin und London erzeugen. Andererseits kenne ich auch die Lust daran, allzu Bemühte zu belächeln. Dabei sind wir alle so angreifbar, weil wir uns kaum zusammenschliessen können. Weil wir nicht als Bewegung, sondern als Einzelkämpfer durch die Welt kullern mit der Illusion, unsere Uniformierung ignorieren zu können. So will jeder den Hipster im Nachbarn erkennen, doch bei sich selbst hört man mit dem Denken auf.
// Antonia Steger  // 18. August 2012 1 Kommentare

Traumberuf Bürogummi?

Wichtige Denker entwerfen ein Weltbild, in dem alles stetig in Veränderung ist und sogar die Wahrheit von Menschen hergestellt wird. Unsere idealisiertesten Traumberufe zeigen jedoch, dass wir uns trotzdem nach klaren Zielen sehnen.

Die letzten grossen Denker, die seit den 1970er Jahren breiten Einfluss auf unser Welt- und Menschenbild haben, sind Michel Foucault und Jacques Derrida, zwei schillernde Personen und zu Lebzeiten Medienstars. Die darauf losgetretene Denkströmung wird häufig etwas vage unter dem breiten Begriff Poststrukturalismus zusammengefasst.

M. Foucault, der homosexuelle Allesdenker,
der sich nicht um Konventionen scherte und eine
Geschichte des Wahnsinns schrieb (Bild: Internet)
J. Derrida, der seinen eigenen Anblick im Spiegel
ein Leben lang nicht ertrug und fast unverständliche
Texte publizierte (Bild: Steve Pyke)

Diese Denker entwerfen Weltbilder, die von der Auflösung aller Sicherheiten erzählen: Wörter haben keine eindeutige Bedeutung, sondern variieren je nach Sprecher, Situation und sogar Hörer; Wahrheit gibt es nicht im alten Sinn, sondern wird jeweils von den Menschen hergestellt und wandelt sich darum ständig; es gibt keinen idealisierten Zustand, von dem wir alle herkommen, ebenso gibt es kein Ziel. Ja, alles ist ein Spiel von Veränderungen.
Wie man dazu stehen soll, ist uns selbst überlassen: Wir können dieses Fest entweder feiern oder  darüber jammernd zugrunde gehen. Und doch bin ich mir manchmal nicht sicher, wie weit ein solch wandelndes Weltbild tatsächlich bei uns angekommen ist. Leben wir das Fest der Unfestigkeiten? Welche Sicherheiten brauchen wir?
// Antonia Steger  // 6. August 2012 1 Kommentare

Sommerdrink Hugo à la Onkalo

Jedem Sommer gehören seine Drinks. War es letztes Jahr der leicht bittere, erfrischende Aperol Spritz, kommt nun der Hugo unter die Leute. Wann endlich der englische Pimm's auch in der Schweiz an der Reihe ist, wagt man mittlerweile laut zu fragen.
Bis es jedoch so weit ist, wird mit dem Bestehenden experimentiert. In Hoffnung eines Sommertages und in Vorfreude auf die Streetparade präsentiere ich einen Drink, der einfach sympathisch die Kehle runterfliesst. Hugo à la Onkalo quasi. 


Du brauchst:
Pfefferminzsirup (z.B. selbst gemacht, siehe Tipps unten)
Mineralwasser mit Kohlensäure, gekühlt 
Weisswein, gekühlt
Eiswürfel
Ev. Erdbeeren
Ev. frischen Zitronensaft
  • Gib ca. 1 cm aromatischen Pfefferminzsirup in ein Weinglas.
  • Fülle das Glas zu 2/3 mit Weisswein. 
  • Giesse prickelndes Mineralwasser nach. 
  • Runde das einfache Sommerspezial ab mit Eiswürfeln und einer aufgeschnittenen Erdbeere. Ein bisschen frischer Zitronensaft raffiniert den Geschmack.
Einfacher, günstiger und leckerer geht kaum noch. Aber Achtung, es herrscht etwas Suchtgefahr...

Das Schönste an diesem Drink finde ich den selbstgemachten Pfefferminzsirup. Er riecht köstlich frisch und nicht nach künstlichen Kaugummis. Der ist auch einfach hergestellt, das klappt sogar während des Frühstücks vor der Arbeit:
// Antonia Steger  // 29. Juli 2012 0 Kommentare

Wenn sich Schweizer selber feiern

Kaum 3 Minuten mit der S-Bahn aus Zürich raus, kann man ganze Kulturschocks erleben. Dieses Plakat steht in Schlieren und gibt sich grosse Mühe, an einen heimeligen Nationalfeiertag zu mahnen:


"Wir laden Sie herzlich ein, mit uns in stimmungsvoller Umgebung einige frohe Stunden zu verbringen." Das klingt schon fast südländisch-aufgestellt, jedoch führt das Programm mit musikalischer Unterhaltung eines Lokalmatadoren und Lampionumzug schnell in die Schweizer Realität zurück. Doch der Kulturschock packte mich an ganz anderer Stelle.
// Antonia Steger  // 21. Juli 2012 2 Kommentare

Plastik und Postmoderne

Zwei Ausstellungen in Zürich machen Lust, wieder einmal ins Museum zu gehen. Anbetung von verstaubten Objekten ist dabei Vergangenheit.

Quelle: www.plasticgarbageproject.org
Die Ausstellung "Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt" im Museum für Gestaltung will ein breites Publikum erreichen. Nach seinem gratis Eintritt steht der Besucher als erstes vor einem Berg Plastikmüll aus Hawaii (klimaneutral transportiert - mit Velo?). Diese Begrüssung ist effektvoll, didaktisch, aber ohne durch erhobenen Zeigefinger zu erschlagen. Der Plastikberg weist nämlich eine eigene Ästhetik auf, salzige Meeresspuren, und erinnert an alte Strandferien. 

Die simpel designte Ausstellung lässt tief blicken. Im Pazifik drehen Plastikmüllstrudel von kontinentalem Ausmass, mikroskopische Plastikteilchen verwandeln die Meere in Abfallsuppen, worunter sowohl Tiere, aber auch zuletzt wieder wir Menschen leiden. Die Vermittlung vermeidet aber tunlichst alles Lehrerhafte. Die Fakten sind mit künstlerischen Mitteln dargestellt, seien das alte Zahnbürsten, Fotostrecken von toten Vögeln oder eine knallbunte Comicsatire.

Doch nicht nur belehren will die Ausstellung, sie tritt mit ihren Besuchern ins Gespräch. Es werden Lösungsvorschläge diskutiert und das Begleitprogramm von der Designwerkstatt für Kinder bis zu Gesprächen mit diversen Experten beeindruckt.

Zu sehen ist hier nicht zuletzt ein modernes Ausstellungskonzept, das überzeugt. Weg von einer blinden Objektverehrung werden die Alltagsgegenstände in verständliche Informationen eingebunden. Der Besucher soll nicht unbeteiligt durch Staubwüsten des Altertums wandeln, sondern sich angesprochen fühlen und möglicherweise sogar einen kleinen Anreiz erhalten, sein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Hinauslaufen und denken, "Mensch, da geht mich doch etwas an."


Quelle: www.landesmuseum.ch
Ebenso einen nicht allzu historischen Bezug verfolgt die Ausstellung "Postmodernism. Style and Subversion 1970–1990". Die Musik von Michael Jackson, Prince und den üblichen Verdächtigen springt dem Besucher schon beim Eintreten mitten durchs emotionale Gedächtnis und befördert die ganze Stimmung gleich in diese seltsame Epoche: die Postmoderne.

Was ist das? Sinnéad O'Connors "Nothing compares" zu seltsamen Architekturauswüchsen? Knallbunte, nicht umsetzbare Design-Prototypen neben dem "Lauf der Dinge" von Fischli/Weiss? (Letzteres übrigens immer wieder faszinierend anzuschauen!) Pop, Show, Glitzer und zum Schluss eine 2000 Jahre alte, sauwertvolle Vase, von Ai Wei Wei mit dem Schriftzug von Coca Cola bemalt?

Ja, auch nach dem Besuch der Ausstellung rätselt der Besucher weiter, was diese Epoche eigentlich kennzeichnet. Diese Epoche, die für die heute Jungen schon etwas Ältliches verströmt, ja bereits brühwarm erinnerte Geschichte darstellt. Die also vorbei ist und in ihrer absoluten Verrücktheit doch nicht benennbar wird. Damit scheinen schliesslich selbst die Experten so ihre Mühe zu haben:



Vielleicht war die Postmoderne eher ein Lebensgefühl denn ein stringentes Programm. Die Vielzahl an Dingen nebeneinander, das Zitieren und hämische Spiel mit dem Ernst der Moderne? Dann: ein Hologramm von Boy George. Grünlich-lebendig hängt er im Museum, schaut mit ausdruckslosen Augen in deine Richtung und doch - durch dich hindurch. Die Gleichgültigkeit im Chaos. Das Selbstverständnis dessen Beherrschung.

Sie sind spannend, die jüngsten Vergangenheiten: in lebendiger Erinnerung, jedoch mit Minimalabstand für eine breite Betrachtung. Lustig wird sein, wie man unsere Epoche einst in Museen ausstellen wird. Ebenso, welcher Name für sie gefunden werden wird.

***

"Endstation Meer?": Museum für Gestaltung, Di-So 10-17, Mi 10-20; Eintritt GRATIS
Noch bis 23. 9. 2012
"Postmodernism": Landesmuseum Zürich, Di-So 10-17, Do 10-19; Eintritt 10.- / ermässigt 8.-
SPEZIAL: bis 3. 8. 2012 jeweils Do und Fr bis 21 Uhr geöffnet (da kamen wir gratis rein)
Noch bis 28. 10. 2012
// Antonia Steger  // 15. Juli 2012 0 Kommentare

Schau, wie ich mich verändere!

Das eigene Älterwerden fällt nach der Pubertät nicht mehr so häufig auf - vielleicht bei den ersten weissen Haaren und Falten, dann an runden Geburtstagen und bei Gesundheitsproblemen. Umso faszinierender ist es, wenn Veränderungen des Körpers sichtbar gemacht werden.

Der Schweizer Kurzfilm "Le Miroir" zeigt in 6 min das Auf und Ab eines Menschenlebens, das körperliche und seelische Älterwerden im Morgenspiegel:



Der Produktionsaufwand ist beträchtlich (siehe Making-Of), der Film hat bereits auf der ganzen Welt Preise gewonnen und wird seiner Bedeutung entsprechend mit einer eigenen Website vermarktet. Tatsächlich interessieren sich Menschen in vielfältiger Weise für das Sichtbarmachen von Körperveränderungen.

// Antonia Steger  // 8. Juli 2012 0 Kommentare

"Das chame grille"

Coop sorgt mit seiner Grill-Kampagne für rote Köpfe bei Schwiizerdüütsche. "Tümmer äfach tsch tsch!"

Der TV-Spot dazu:



Abgesehen davon, dass der Spot unglaublich schlecht synchronisiert ist, funktioniert die Aktion laut Angaben des Geschäftsführers der Marketing-Agentur so gut, dass das charakteristische "Tsch Tsch" bereits im alltäglichen Sprachgebrauch für das Grillieren verwendet wird (was ich mir allerdings lieber nicht vorstellen möchte).
// Antonia Steger  // 5. Juli 2012 1 Kommentare

Richtig leben: unmöglich

Verantwortungsbewusst erzogen, enthusiastisch erwachsen geworden - heillos überfordert. Wer richtig leben will, steht vor einer ganz schön langen Liste an schlechtem Gewissen. Ein züchtiger Wutausbruch.


// Antonia Steger  // 4. Juli 2012 0 Kommentare

Das Paradies auf dem Balkon

Wenn sich Städter mit ihrer Umgebung auseinandersetzen, legen sie immer häufiger Gärten an. Doch auch im kleinen Stil mit "balcony gardening" ist die Wiederentdeckung der Freude am Essen möglich.

Das zähe Weitermachen hat sich gelohnt: Mein Balkon beherbergt zum ersten Mal seit drei Sommern gesunde Pflanzen und kräftig wachsende Tomatensetzlinge. Das urban gardening, also Gärtnern in der Stadt, geistert schon lange durch das Internet und die Medien, mittlerweile ist es auch beim europäischen Publikum voll angekommen:



Die Kreativität, wie in der Stadt ganze Gärten angelegt werden, ist enorm und nimmt teilweise echt lustige Formen an. Was andere im grossen Stil aufbauen, ist aber auch auf dem eigenen Balkon möglich: Ein kleines Topfgärtchen gibt dir ein bisschen Bewusstsein über unsere Nahrungsmittel zurück.

Tönt klischeehaft? Möchtegern-weltverbesserisch? Öko-Sandaletten-gruusig? Das stimmt alles. Aber damit ist nicht erzählt, wie es sich anfühlt, wenn du deinen ersten Kräutertopf einrichtest, unbitteren Ruccola säst und nach ein paar Tagen bereits erntest und du dich als Luxus an einen Erdbeer-Setzling wagst.
  • Mein Essen hat viel mehr Wert, seit ich weiss, wie viel Pflege ein einziges Gemüse braucht. 
  • Nicht nur mein Verstand, auch mein Herz erfreut sich umso mehr am liebevoll aufgezogenen Essen, sogar das Kochen ist endlich wieder Genusskultur.
  • Meine von spanischem Gemüse entwöhnte Zunge wird durch neue Geschmacksexplosionen so richtig wiederbelebt. Da meine Tomaten noch auf sich warten lassen, sind es vor allem die vielen Kräuter, die mein Geköche verfeinern (Basilikumrisotto, zum Dessert in Zitronensaft und frischer Pfefferminze marinierte Beeren...).
  • Ich bin nun motiviert, auch ausserhalb meiner Töpfchen ein bisschen mehr auf das zu achten, was ich kaufe - und dafür auch mehr zu bezahlen. 
  • Es macht schlichtweg total Spass, vom Computer wegzugehen und in der Erde rumzuneuseln (auf dem Balkon muss man ja keine Angst vor Schnecken haben).
Ein Balkongärtchen verbessert nicht die Welt. Wir bleiben auch mit urban gardening und erst recht mit "balcony gardening" dieselben hungrigen Babies, die auf Mutti Migros' Brust angewiesen sind. Doch es ist wenigstens ein Anfang. Modeerscheinungen sind manchmal doch was Gutes.

Impressionen:

Balkontomaten
Sorgenkind Oregano
Kräuter und Luxus-Erdbeere
Basilikum (endlich) und Pfefferminze
Jungkräuter
// Antonia Steger  // 20. Juni 2012 0 Kommentare

An der Art Basel 43

Ein persönlicher Einblick in einen international gefeierten Anlass


Die Art Basel 43 war wie jedes Jahr ein Schaulaufen der Schönsten und Besten, der Brillen, Schuhen, Röcken, Gehstöcken. Die Leerräume dazwischen füllte das gemeine Volk auf, welches vermutlich selbst nicht immer ganz entscheiden konnte, warum es eigentlich hier war.

So viel Kunst auf riesigem Raum, so viel Provokation, Langeweile, Wichtigkeit, alt, neu, hell, stoffig, hart, abstrakt, blinkend, ... Verstehen tut man ja kaum. Hier trennen sich eben In- von Outsidern. Doch trotzdem möchte ich von der persönlichen Freude über ein Kunstwerk berichten, das mich einen Moment so richtig glücklich gemacht hat: die Installation primitive von Ugo Rondinone an der Art Unlimited.


Ich meine einen Raum mit bronzenen Vögeln, jeder blickt in eine andere Richtung und ist scheinbar mit irgendeiner Tätigkeit beschäftigt - picken, schlafen, staunen, pfeifen... Die verstreute Anordnung erzeugt Lebendigkeit. Meine Augen schweifen von Vogel zu Vogel, wobei die Vögel am Blickrand sich zu bewegen beginnen. Oftmals scheinen sie auf krummen Beinchen unmöglich zu schwanken. Und doch bleiben sie fest, sie sind aus Metall.

Allesamt tragen sie die Fingerabdrücke ihres Erschaffers auf den Körpern und bilden in ihrer Konzentriertheit ein Ganzes, wie sie da so über den Boden verstreut sind. Sie strahlen eine unsägliche Ruhe aus: Die Vögel, die freisten Tiere, welche neben der Erdoberfläche auch die dritte Dimension der Luft einnehmen, sie bleiben am Boden. Nicht gefangen, nein, einfach ruhig und zufrieden. Sie sind aus Metall.

Da überkam mich die Lust, zu ihnen auf den Boden zu sitzen. Erst hier schaltete mein Kopf ab und ich konnte an ihrer Konzentriertheit teilhaben. Da fiel auch eine zeigerlose Uhr an der Wand auf, die über den Vögeln wacht und in diesem Moment nicht einmal mehr nötig gewesen wäre. Ebenso wie die strömenden Messebesucher, welche die Ruhe ziemlich schnell wieder dahinschmelzen liessen. Die dreckigen Schuhe zogen in ihren Bahnen einen grauen Schleier über den hellen Boden, der immer dunkler wurde. Doch rund um jeden Vogel herum blieb ein kleiner Flecken Boden hell. Wie wenn auf jeden ein kleines Licht gerichtet wäre, von wo, ist ja egal.


// Antonia Steger  // 12. Juni 2012 0 Kommentare

Das Universum von King Charles

Das liebestechnisch nicht einzuordnende Musikerprodukt King Charles zeigt einmal mehr, dass gute Selbstdarsteller die besten Musiker sind.

Meine Begeisterung beginnt bei Love Lust, einem der einfach-schönsten Liedern des Jahres 2010, das in die Ohren einfährt und sich gleich im Hirn festkrallt. Das Video dazu etwas bieder, ein wuschelig bärtiger King Charles zelebriert die unerreichbare Liebe, etwas gstabig, etwas ungelenk.


Doch welche Überraschung das Konzert am 26. Mai 2012 in Zürich. King Charles hat die winzige Bühne des eldorado zum Explodieren gebracht. Die Hosen klebten danach noch lange, ich schwör…