// Antonia Steger  // 15. Juli 2012

Schau, wie ich mich verändere!

Das eigene Älterwerden fällt nach der Pubertät nicht mehr so häufig auf - vielleicht bei den ersten weissen Haaren und Falten, dann an runden Geburtstagen und bei Gesundheitsproblemen. Umso faszinierender ist es, wenn Veränderungen des Körpers sichtbar gemacht werden.

Der Schweizer Kurzfilm "Le Miroir" zeigt in 6 min das Auf und Ab eines Menschenlebens, das körperliche und seelische Älterwerden im Morgenspiegel:



Der Produktionsaufwand ist beträchtlich (siehe Making-Of), der Film hat bereits auf der ganzen Welt Preise gewonnen und wird seiner Bedeutung entsprechend mit einer eigenen Website vermarktet. Tatsächlich interessieren sich Menschen in vielfältiger Weise für das Sichtbarmachen von Körperveränderungen.


Seit jeher waren es Vorher-Nachher-Bilder, welche ihre Betrachter in helles Erstaunen oder Wellen der Abscheu stürzten. Sei es die Verwandlung eines hässlichen Entleins in eine Schönheit oder der sichtbare Zerfall durch Drogeneinwirkung: Faszinierend ist das Nebeneinander von zwei Körperzuständen, welche eine ganze Person verändern können.

Was Kleidung, Makeup & Co alles ausmachen...

Ein Bild, das als Symbol für den Drogenmissbrauch von Crystal Meth um die Welt ging
Mit dem Aufkommen von Photoshop in der Werbung klebten immer mehr Plastikpuppen an unseren Reklamewänden, deren unmenschliche Figuren von porenloser Haut umstrafft wurden. Das Internet lieferte sogleich die nötige Aufklärung und zeigte auf, wie noch die schönsten Frauen zu digitalen Übermenschen zusammengezimmert werden:

Jessica Alba wäre auch so schön genug

Der Reiz des Internets war jedoch auch schon immer die Möglichkeit, persönliche Geschichten der ganzen Welt mitzuteilen. Das ehrgeizigste Projekt in diesem Zusammenhang stammt von Diego Goldberg, der seit 1976 jährlich ein Foto von jedem seiner Familienmitgliedern gemacht und dies auch online veröffentlicht.

Noah Kalina hat dieses Prinzip ins YouTube-Zeitalter transportiert und mit seinem Clip, der 6 Jahre seines Lebens im Zeitraffer zeigt, bis heute über 23 Mio. Klicks erreicht:



Noch spannender ist jedoch seine Website, auf der er sein Projekt bis zum heutigen Tag weiterführt. Dort werden die Veränderungen zum alternden Mann wirklich sichtbar. Noah Kalinas Idee war jedoch so erfolgreich, dass sie sogar bei The Simpsons aufgenommen wurde:



Und heute kann sich jeder iPhone-Besitzer mit passendem App seinen eigenen Lebensclip erstellen.
Die Möglichkeiten sind also vielseitig, mit denen Menschen körperliche Veränderungen und ihr Älterwerden dokumentieren. Angesichts dessen, dass das eigene Leben so einfach vergessen, mit Neuem überlagert, im Nachhinein verändert wird, ist ein solches Interesse verständlich. Es ist eine kleine Dokumentation vom Vergehenden, ein Tagebuch des Körpers, das nicht viele falsche Interpretationen zulässt.

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