// Antonia Steger  // 20. Juni 2012 0 Kommentare

An der Art Basel 43

Ein persönlicher Einblick in einen international gefeierten Anlass


Die Art Basel 43 war wie jedes Jahr ein Schaulaufen der Schönsten und Besten, der Brillen, Schuhen, Röcken, Gehstöcken. Die Leerräume dazwischen füllte das gemeine Volk auf, welches vermutlich selbst nicht immer ganz entscheiden konnte, warum es eigentlich hier war.

So viel Kunst auf riesigem Raum, so viel Provokation, Langeweile, Wichtigkeit, alt, neu, hell, stoffig, hart, abstrakt, blinkend, ... Verstehen tut man ja kaum. Hier trennen sich eben In- von Outsidern. Doch trotzdem möchte ich von der persönlichen Freude über ein Kunstwerk berichten, das mich einen Moment so richtig glücklich gemacht hat: die Installation primitive von Ugo Rondinone an der Art Unlimited.


Ich meine einen Raum mit bronzenen Vögeln, jeder blickt in eine andere Richtung und ist scheinbar mit irgendeiner Tätigkeit beschäftigt - picken, schlafen, staunen, pfeifen... Die verstreute Anordnung erzeugt Lebendigkeit. Meine Augen schweifen von Vogel zu Vogel, wobei die Vögel am Blickrand sich zu bewegen beginnen. Oftmals scheinen sie auf krummen Beinchen unmöglich zu schwanken. Und doch bleiben sie fest, sie sind aus Metall.

Allesamt tragen sie die Fingerabdrücke ihres Erschaffers auf den Körpern und bilden in ihrer Konzentriertheit ein Ganzes, wie sie da so über den Boden verstreut sind. Sie strahlen eine unsägliche Ruhe aus: Die Vögel, die freisten Tiere, welche neben der Erdoberfläche auch die dritte Dimension der Luft einnehmen, sie bleiben am Boden. Nicht gefangen, nein, einfach ruhig und zufrieden. Sie sind aus Metall.

Da überkam mich die Lust, zu ihnen auf den Boden zu sitzen. Erst hier schaltete mein Kopf ab und ich konnte an ihrer Konzentriertheit teilhaben. Da fiel auch eine zeigerlose Uhr an der Wand auf, die über den Vögeln wacht und in diesem Moment nicht einmal mehr nötig gewesen wäre. Ebenso wie die strömenden Messebesucher, welche die Ruhe ziemlich schnell wieder dahinschmelzen liessen. Die dreckigen Schuhe zogen in ihren Bahnen einen grauen Schleier über den hellen Boden, der immer dunkler wurde. Doch rund um jeden Vogel herum blieb ein kleiner Flecken Boden hell. Wie wenn auf jeden ein kleines Licht gerichtet wäre, von wo, ist ja egal.


// Antonia Steger  // 12. Juni 2012 0 Kommentare

Das Universum von King Charles

Das liebestechnisch nicht einzuordnende Musikerprodukt King Charles zeigt einmal mehr, dass gute Selbstdarsteller die besten Musiker sind.

Meine Begeisterung beginnt bei Love Lust, einem der einfach-schönsten Liedern des Jahres 2010, das in die Ohren einfährt und sich gleich im Hirn festkrallt. Das Video dazu etwas bieder, ein wuschelig bärtiger King Charles zelebriert die unerreichbare Liebe, etwas gstabig, etwas ungelenk.


Doch welche Überraschung das Konzert am 26. Mai 2012 in Zürich. King Charles hat die winzige Bühne des eldorado zum Explodieren gebracht. Die Hosen klebten danach noch lange, ich schwör…